Konzerne sehen Atomrenaissance

Die Stromkonzerne wollen nach der nächsten Bundestagswahl im Herbst 2009 auf die Verlängerung der Laufzeiten für die Atomkraftwerke drängen. Die Rahmenbedingungen hätten sich seit der Vereinbarung über das Auslaufen der Atomenergie im Jahr 2002 grundlegend verändert, sagte der Präsident des Deutschen Atomforums, Walter Hohlefelder, am Mittwoch in Hamburg. Der Klimaschutz habe ebenso an Bedeutung gewonnen wie Fragen der Kosten und Wettbewerbsfähigkeit sowie der Versorgungssicherheit. Mehrere Länder hätten deshalb eine Trendwende vollzogen und setzten auf den Ausbau der Atomenergie. „Es wäre fatal, die Probleme jetzt durch die Abschaltung von Kernkraftwerken zu verschärfen“, sagte der Technik-Vorstand der RWE Power AG, Gerd Jäger.

Die Behauptung, dass es eine Renaissance der Atomenergie gebe, sei falsch, konterte Gerd Rosenkranz von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Tatsächlich habe die Zahl der Atomkraftwerke auf der Erde abgenommen. Das gelte auch für den Bau neuer Kraftwerke. Die Atomkraft sei heute gefährlicher als früher, weil zu den bisherigen Risiken die Gefahr eines Terroranschlages gekommen sei. Die Umweltorganisation Robin Wood widersprach der Behauptung, Deutschland drohe eine Unterversorgung mit Strom. Deutschland habe im vergangenen Jahr Strom exportiert, obwohl einige Atomkraftwerke abgeschaltet waren. DPA/TAZ