Der WDR zahlt am meisten

betr.: „Das Paradoxon der ARD“, taz vom 24. 5. 08

Ihr Autor unterstellt in seinem Artikel, dass die großen Sender der ARD die kleinen „abziehen“ – allen voran der WDR. Vielleicht helfen ein paar Fakten zur Aufklärung:

Im ARD-Finanzausgleich zahlt der Westdeutsche Rundfunk am meisten: 44,5 Prozent der gesamten Summe oder rund 23 Millionen Euro jährlich. Das ist mehr als das Doppelte seiner Pflichtquote von 21 Prozent. Viele zusätzliche und bilaterale Leistungen kommen den kleineren Anstalten im sogenannten stillen Finanzausgleich zugute. Mit dem geregelten und dem stillen Finanzausgleich in der ARD macht das alles in allem einen Betrag von rund 60 Millionen Euro pro Jahr, mit dem der WDR die kleineren Anstalten unterstützt. Im Übrigen sind die prognostizierten Gebührenausfälle für den WDR exakt so hoch wie beispielsweise für den MDR.

Im Zusammenhang mit Radio Multikulti hatte RBB-Intendantin Dagmar Reim den WDR ausdrücklich um Unterstützung gebeten. Eine „Huld“, die den WDR jährlich mehr als eine halbe Million Euro an stillem Finanzausgleich kosten würde. Geld, das der WDR-Hörfunk an anderen Stellen einsparen müsste. Das geplante WDR-Programm „Funkhaus Europa“ wäre eine programmlich hochwertige Alternative – kein „magerer Ersatz“, der dem RBB aufgedrängt würde, und schon gar kein Frequenzgeschenk. MAGNUS SCHWEERS stellv. Unternehmenssprecher des WDR, Köln