Patentstreit um „Biopiraterie“

Entwicklungsorganisationen wollen gegen Pharmakonzern klagen, der unerlaubt Pflanzen von Naturvölkern nutzt

Mehrere Entwicklungsorganisationen fordern ein internationales Verbot von „Biopiraterie“. Westliche Pharmakonzerne nutzten unerlaubt Substanzen von Pflanzen, die von Naturvölkern in Entwicklungsländern seit Generationen verwendet würden, teilten der Evangelische Entwicklungsdienst (EED), die „Erklärung von Bern“ und „Kein Patent auf Leben“ Anfang Mai mit. Ein Beispiel dafür sei das Arzneimittel Umckaloabo, das der Karlsruher Arzneimittelhersteller Dr. Willmar Schwabe aus südafrikanischen Pelargonienarten herstelle und mit dem er 2006 einen Umsatz von etwa 80 Millionen Euro erzielt habe.

Die Organisationen unterstützen indigene Völker aus Südafrika bei ihren Einspruchsverfahren gegen zwei europäische Patente der Firma auf Wirkstoffe der Pelargonienarten. Die Naturvölker, die das Rohmaterial bisher züchten, sprechen von illegitimen Patenten, weil sie einer industriellen Weiterverarbeitung nicht zugestimmt haben. Der Patentanwalt Fritz Dolder räumte gute Chancen für den Erfolg der Anfechtung ein, da mehrere Voraussetzungen für eine Patentierung fehlten. Über den Zugang zu genetischem Material aus armen Ländern berät die UN-Konferenz über biologische Vielfalt bis 31. Mai in Bonn.