Oldenburg oder Oldenburg

Altona darf aufsteigen, Heeslingen nicht: Bei der Qualifikation für die neue Regionalliga ging es nicht nur um sportliche Aspekte. Und im Kampf um den letzten freien Platz kommt es am Mittwoch zum brisanten Lokalderby

So richtig blickte zuletzt keiner mehr durch, welcher norddeutsche Fußballclub künftig in welcher Liga spielt. Zu unübersichtlich waren die Kriterien für Auf- und Abstieg im neu justierten Gefüge der Spielklassen.

Den Unterbau der neuen Dritten Profiliga bildet künftig eine dreigleisige Regionalliga, unterhalb derer es keine gemeinsame Oberliga aller norddeutschen Landesverbände mehr gibt. Wer also weiterhin auch außerhalb seiner eigenen Landesgrenzen kicken will, musste sich für die Regionalliga qualifizieren. Fünf ehemalige Oberligisten haben das Ticket nun sicher.

Genau dreißig Jahre nachdem er als erster Verein Schleswig-Holsteins in die Zweite Bundesliga aufgestiegen ist, schafft es Holstein Kiel nun immerhin wieder zurück in die Liga, aus der er im Vorjahr schmählich abgestiegen war. Direkt qualifiziert haben sich auch der SV Wilhelmshaven, die zweite Mannschaft von Hannover 96, der BV Cloppenburg und Altona 93.

Der Traditionsclub aus dem Hamburger Westen zitterte lange Zeit mehr um die finanzielle Lizenz zum Aufsteigen als um die sportliche Qualifikation. Nachdem der Verein bereits im Herbst beschlossen hatte, die marode Adolf-Jäger-Kampfbahn zu verkaufen und in den nächsten Jahren an anderer Stelle ein neues Stadion zu bauen, hing die Finanzierung einer Übergangslösung, die den strengen Auflagen des DFB genügt, lange am seidenen Faden. Nun hat die Stadt Hamburg ihr O. K. gegeben, den Umbau des Stadions an der Hoheluft zu unterstützen, das sich Hamburg-Meister Victoria in Zukunft mit Altona 93 teilt.

Dieses Happy End blieb der Überraschungsmannschaft der Saison versagt: Mindestens 250.000 Euro hätte der TuS Heeslingen in eine Übergangslösung investieren müssen. „Angesichts dieser Summe drehen wir lieber eine Ehrenrunde“, begründet Manager Manfred Müller die Entscheidung, die Ablehnung der Regionalliga-Lizenz durch den DFB zu akzeptieren. Mit Hilfe von Sponsoren, Gemeinde und dem Landkreis Rotenburg soll das heimische Waldstadion nun im kommenden Jahr ausgebaut werden.

Vom Heeslinger Dilemma profitiert der VfB Oldenburg, der als Oberliga-Siebter nun an der Relegation gegen die Meister der höchsten Ligen Niedersachsen, Hamburgs und Bremens teilnimmt – aus Schleswig-Holstein hat kein Verein dafür gemeldet. Und so sorgt das tückische Qualifikationssystem zu guter Letzt noch für einen Knaller: am Mittwochabend kommt es im Maschwegstadion vor vermutlich 10.000 Zuschauern zur Partie VfB Oldenburg gegen VfL Oldenburg. RALF LORENZEN