Die Breminale wird Pop

Erfrischt geht das Openair-Festival aus der Zwangspause hervor: Die Veranstalter präsentierten ein vielversprechendes Programm. Die Zusammenlegung mit dem Viertelfest ist nicht vom Tisch

Von EIKEN BRUHN

Gustav spielt auf jeden Fall. Bernadette La Hengst auch. Gleich zu Beginn der Breminale, am 2. Juli, stehen die beiden gefeierten Pop-Chansonniers auf der Bühne des Veranstaltungsschiffes „Treue“ und geben damit den Ton an. Nach langen Jahren der Bluesrock-Dominanz gibt es Pop auf der Breminale – nicht zu knapp und höchst interessant. Weitere Highlights, leider am selben Abend: High Llamas und Louis Philippe, präsentiert von Arnd Zeigler, Werders Stadionsprecher, der dienstags auf Radio Bremen Vier in „Zeiglers wunderbarer Welt des Pop“ vier Stunden schöne Musik spielen darf.

Ob aber alles wirklich so kommen wird, wie es gestern auf der offiziellen Programm-Vorstellung angekündigt wurde, lässt sich derzeit nur etwas besser voraussagen als das diesjährige Breminale-Wetter. „Das Programm ändert sich stündlich“, waren sich alle Beteiligten – von Radio Bremen über das Lagerhaus bis hin zur künstlerischen Leiterin Susanne von Essen – einig. Der Grund für die Programm-Unsicherheiten: Erst Ende März machte die Kulturbehörde die endgültige Zusage, die Breminale wieder finanziell zu unterstützen. Das hatten die Breminale-Macher zur Bedingung dafür gemacht, dass das Openair-Festival in diesem Jahr stattfindet, 2007 hatten sie es wegen einer Finanzierungslücke von 50.000 Euro abgesagt. Jetzt gibt es im Gesamtetat von 250.000 Euro immerhin 30.000 öffentliche Euros sowie eine Ausfallbürgschaft über rund 50.000 Euro, wie die Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz gestern erklärte. Damit diese nicht fällig wird, soll sich die Breminale-Gesellschaft um weitere Einnahmemöglichkeiten bemühen.

Die Lösung: „Wir werden Spenden sammeln“, so Breminale-Geschäftsführer Harald Siegel. Wie genau, kann derzeit noch niemand sagen. Zum einen wird es Breminale-Merchandising geben – Buttons und T-Shirts – zum anderen würden an den Zelten möglicherweise „Eingangsboxen“ aufgestellt. „Da geht man durch und es passiert etwas und dann kann man etwas spenden“, beschreibt Siegel die Pläne. Auf keinen Fall werde es aber Zäune und Eintrittskassen geben – zumindest nicht in diesem Jahr.

Wie es im nächsten Jahr weiter gehen wird, ist offen. Anfang des Jahres hatte die Kulturbehörde laut darüber nachgedacht, die Breminale mit den anderen „Draußen-und-umsonst“-Festen wie Viertelfest zusammenzulegen. Eine Entscheidung ist in dieser Frage schon gefallen: Das Straßentheater-Festival La Strada werde eigenständig bleiben, sagte die Staatsrätin Emigholz.

Denkbar sei auch eine Vermarktung der Sommer-Events unter einer Marke „Bremer Sommer“, sagte der Breminale-Mann Siegel. Auffällig oft sprach er allerdings davon, dass sich die Breminale räumlich „ausweiten“ müsse, um ein „Stadtfestival“ zu werden, das noch mehr überregionales Interesse auf sich ziehe. Der Hintergrund: Die Bremen Marketing GmbH, die Veranstaltungen finanziell fördert, hatte ihre Absage an die Breminale damit begründet, dass sie nur für BremerInnen interessant sei.

Die diesjährige Breminale verfolge in jedem Fall inhaltlich „einen neuen Ansatz“, wie die Staatsrätin gestern versprach – und der mit „Schwankhalle goes Weser“ nur unzureichend beschrieben ist, wie die Schwankhallen-Leiterin von Essen fand. Dennoch zeigt sich der Einfluss der Schwankhallen-Crew nicht nur in der Musik-Auswahl, der Powerpoint-Karaoke-Einlage und den neuen Standorten wie dem Wallanlagen-Tunnel und dem Licht-und-Luftbad, sondern bereits im Plakat, das weitaus künstlerischer daher kommt als in den vergangenen Jahren. Und was sich jetzt erst sehr zart andeutet, soll im nächsten Jahr Wirklichkeit werden, so von Essen: mehr Theater, mehr Film, mehr Literatur.

Programm: www.breminale.de