Polizei sucht Zündler

Bislang unbekannte „Autonome Gruppe“ bekennt sich zu Anschlag auf Neuköllner Autovermietung. Polizei ermittelt

Die Polizei fahndet nach der „Autonomen Gruppe Umzugsstop“. Sie bezichtigt sich selbst, für den Brandanschlag auf die Autovermietung Robben & Wientjes in Neukölln verantwortlich zu sein. Dabei waren in der Nacht zu Donnerstag 29 Transporter zerstört oder beschädigt worden.

In dem Bekennerschreiben im Internet gibt die bislang nicht in Erscheinung getretene Gruppe an, mit dem Anschlag ihren „Unmut über Räumungen und Zwangsumzüge als Teil der Verdrängung alternativer Lebensformen durch Stadtteilveredelung“ bekundet zu haben. Robben & Wientjes wären an dieser Verdrängung beteiligt und hätten außerdem „große Autos“, so der Text. Der Angriff sei demnach ein Akt der „Verteidigung“ gewesen. Die Bekenner schließen mit: „Ort, Zeitpunkt und Waffen bestimmen wir. Wir sind das Risiko für euer Kapital“.

Derzeit prüft die Polizei die Echtheit des Schreibens, erklärte Polizeipräsident Dieter Glietsch am Montag in einem Interview. Man versuche herauszufinden, welche Personen sich hinter der Gruppe verbergen.

Laut Glietsch hat die Polizei während der Autonomen Aktionswoche von Dienstag bis vergangenen Sonntag 80 Straftaten gezählt, bei denen sie einen politischen Hintergrund vermutet. Die Veranstalter der Freiraum-Kampagne müssten sich den Vorwurf gefallen lassen, „Förderer und Unterstützer von Gewalttätern“ zu sein, so Glietsch.

In einer Pressemitteilung distanzierten sich die Veranstalter der Aktionswoche von dem Anschlag auf die Autovermietung. „Robben & Wientjes stellt für Menschen mit kleinem Geldbeutel eine Möglichkeit dar, sich Autos zu mieten“, erklärten Mitglieder der Freiraum-Kampagne. Die Aktionstage endeten am Sonntag mit einer Parade, die friedlich durch Prenzlauer Berg zog und auf der 400 Teilnehmer gegen die Stadtumstrukturierung protestierten. LUKAS DUBRO