unterm strich
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Das Chemnitzer Karl-Marx-Monument verschwindet vorübergehend unter einem riesigen weißen Kubus und steht vom 7. Juni bis 31. August im Rahmen des ersten Architektursommers Sachsen als „Temporary Museum of Modern Marx“ offen. Die Aktion in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt soll zur Auseinandersetzung mit Karl Marx (1818–1883) anregen. Eine Hörstation bietet außerdem Auszüge aus dem „Kapital“, dem späten Hauptwerk von Marx.

Am Sonntag ist im Günter-Grass-Haus in Lübeck eine Ausstellung über Grass und Willy Brandt eröffnet worden. Zur Einstimmung auf die Schau „Ein Bürger für Brandt. Der politische Grass“ erinnerten sich Grass und sein Schriftstellerkollege Siegfried Lenz an ihre gemeinsame Wahlkampfhilfe für Brandt in den 1960er-Jahren. Beide haben 1967 die Sozialdemokratische Wählerinitiative mitbegründet. In einem Podiumsgespräch berichteten Grass und Lenz über die Gründe, die sie dazu gebracht haben, die SPD zu unterstützen. Für Lenz war Brandts Ostpolitik ausschlaggebend, für Grass waren es die Lehren, die er aus dem Ende der Weimarer Republik gezogen hat: „Die Weimarer Republik ist zugrunde gegangen, weil es nicht genug Bürger gab, die sich schützend vor die schwache Demokratie gestellt haben“, sagte das selbsternannte Gewissen der Nation. Na, so was!