Mehr Geld für Bühnen

Gutachten der Kulturbehörde fordert Erhöhung der Privattheater-Zuschüsse um rund zwei Millionen Euro

„Wenn die Zuschüsse nicht erhöht werden, müssen demnächst Theater schließen.“ Das ist nicht der Unkenruf eines weltfernen Theaterfreaks, sondern das pragmatische Resultat des Gutachtens zur Evaluation der Hamburger Privattheater, das die Kulturbehörde gestern vorgestellt hat.

Schon lange galt die Tatsache, dass zehn von 30 Hamburger Privattheatern institutionell gefördert werden und alle übrigen auf Projektmittel angewiesen sind, als antiquiert. Bereits 2004 hatte der Kulturausschuss deshalb eine Evaluierung angemahnt. 2007 bat die Kulturbehörde die Theater schließlich um Anträge auf institutionelle Förderung, um den Bedarf einschätzen zu können. 26 Theater bewarben sich, 22 von ihnen hielten die Gutachter für förderungswürdig. Sie schlagen eine Erhöhung des Privattheater-Etats um 2,15 Millionen Euro auf 7,7 Millionen vor. Zudem ist an eine gestaffelte Vier- und Zweijahresförderung gedacht.

Bluten soll dabei niemand: Die größeren – das Altonaer und das Ernst Deutsch-Theater etwa – sollen eine institutionelle Vier-Jahres-Förderung bekommen, die anderen einen zweijährigen zweckgebundenen Zuschuss. Er kann der Entschuldung dienen oder Mietkosten auffangen.

Eine künstlerische Evaluation bedeutet das Gutachten übrigens nicht. Zentrale Kriterien waren vielmehr Professionalität, überzeugende Konzepte sowie ein solider Wirtschaftsplan. Über die künstlerische Relevanz einzelner Theater äußert sich Gutachterin Barbara Müller-Wesemann nicht. „Alle Theater sind förderungswürdig, denn sie wollen ihre Funktion im Stadtteil erfüllen. Dafür brauchen sie Geld.“

Ob sich die Erhöhung des Kulturetats durchsetzen lässt, ist offen. Am 19. Juni beginnt die erste Haushaltsklausur des neuen Senats. In deren Verlauf Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) die Financiers zu überzeugen hofft. PETRA SCHELLEN