heute in bremen
: „Schweine können nicht alles fressen“

Der Tierpfleger im Bürgerpark hofft, dass heute niemand Abfälle ins Schweine-Gehege kippt

taz: Herr Panhorst, müssen Ihre Schweine hungern?

Christian Panhorst, Landwirt und Tierpfleger im Bürgerpark-Zoo: Nein – das sieht man ihnen auch an. Sie bekommen morgens und abends etwas.

Und was?

Im Sommer Kraftfutter, frisches Gras und vorsortierte Gemüseabfälle – alles bio, weil ich sie sonst nicht als Bio-Schweine weiter verkaufen könnte.

Was dürfen ihnen die Besucher geben?

Nichts! Das steht auch auf einem Schild, leider halten sich nicht alle daran.

Wo ist das Problem? Schweine sind doch Allesfresser.

Ja, und deshalb fressen sie auch schimmeliges Brot oder giftige Pflanzen. Das kann tödlich sein – im vergangenen Frühjahr sind drei Ferkel an einer Vergiftung gestorben. Mal davon abgesehen muss ich kontrollieren können, wie viel die Tiere zu sich nehmen.

Sind es viele, die sich an das Verbot nicht halten?

Ich weiß nicht, wie oft Leute Blätter über den Zaun werfen. Das fällt nicht so auf, ist aber genauso gefährlich, weil es im Bürgerpark viele giftige Pflanzen gibt. Im Sommer gibt es dann immer ein paar, die ihre Gemüseabfälle kübelweise ins Gehege kippen, einen habe ich Sonntag erwischt.

Hat er’s eingesehen?

Nein, der war auch nicht das erste Mal da. Er hat behauptet, dass das schimmlige Gemüse, was bei den Schweinen lag, nicht von ihm war. Besonders sauer war ich, weil die Sau eine Woche schwer krank war und an dem Tag das erste Mal wieder nach draußen kam.

Haben Sie das Problem auch bei den anderen Tieren?

Nicht so extrem. Außerdem sind die Wiederkäuer viel vorsichtiger mit dem Futter als die Schweine. Es gibt aber ein älteres Paar, die den Eseln immer Möhren geben, obwohl sie genau wissen, dass sie das nicht sollen. Das scheint so ein innerer Zwang zu sein.

Müssen Sie jetzt einen höheren Zaun bauen?

Vielleicht einen zweiten Zaun, damit man nicht mehr so dicht heran kommt. Das wäre aber schade für die anderen Besucher.

Interview: Eiken Bruhn