Leben in Qual und Leid

betr.: „Bei Aldi geht die Milch aus“, taz vom 3. 6. 08

Leider wird zurzeit in Bezug auf den Milchbauernstreik nur die Frage gestellt: „Wie teuer muss Milch werden, damit die Milchbauern besser leben können?“ Dabei finde ich die Frage: „Kann Milch so teuer werden, damit Kühe besser leben können?“, viel entscheidender. Denn letztendlich leiden die Kühe und ihre Kälbchen am meisten unter der Milch- bzw. Tierindustrie. Durch genetische Auslese und intensives Melken werden Kühe in der Intensivtierhaltung gezwungen, bis zu 50 Liter Milch am Tag zu geben. Damit sie Milch geben, werden die Kühe meist künstlich befruchtet; ihre Babys werden ihnen direkt nach der Geburt weggenommen, was bei beiden größte Verzweiflung hervorruft.

Wenn ihre ausgemergelten Körper nach vier, fünf Jahren nicht mehr genug Milch hergeben, werden die Kühe zum Schlachthof gefahren und zu Fleisch für Hamburger und Wurst verarbeitet. Es ist an der Zeit, dieser Grausamkeit ein Ende zu setzen und den Milchbauernstreik um einen persönlichen Streik von Milchprodukten zu erweitern, um den Tieren endlich das Leben zu ermöglichen, das ihnen zusteht – ein Leben ohne Qual und Leid.

TOBIAS-JAN HAGENBÄUMER, Gerlingen