Mithalten müssen

Nachricht am Rande: Werder streicht Rentnerrabatte

Die Nachricht tröpfelte mitten hinein in jene Meldungen, die aus der Glitzerwelt des Fußballs stammen: EM-Vorbereitung, Jogis Männer im Luxushotel im Tessin, die deutsche Torwartfrage – und dann das: Werder Bremen erhöht die Eintrittspreise für die kommende Saison der Fußball-Bundesliga um fünf bis acht Prozent. Vorerst für Dauerkarteninhaber und die Spiele der Champions League, die es nur im Paket gibt. Bis Anfang Juli will die Geschäftsführung entscheiden, ob auch die Preise für Spieltags-Tickets angehoben werden. Außerdem wird der bislang noch in einigen Zuschauerblöcken geltende Rentnerrabatt gestrichen.

Es ist die Zeit, in der solche Nachrichten leicht untergehen können, aber Werder will die Fans nicht verärgern, auch nicht die Rentner, die zum Teil seit Jahren ins Stadion kommen. Es müsse sein, sagt Pressesprecher Tino Polster, man sei sich auch der Härten bewusst, „aber wir können eine wettbewerbsfähige Mannschaft nur dann haben, wenn wir finanziell mithalten“. Die Einnahmen aus den Spielen seien nun einmal eine feste Größe in der Gesamtkalkulation neben den Einkünften aus Fernsehrechten sowie aus dem Bereich Marketing und Sponsoren. Mit der Preiserhöhung gebe man nun auch verspätet die Mehrwertsteuererhöhung an die Stadionbesucher weiter, außerdem seien die Kosten für den Öffentlichen Nahverkehr gestiegen, für den die Eintrittskarten am Spieltag als Fahrausweise gültig sind. Im Vergleich zu allen anderen Mannschaften der Liga rangiere Werder bei der Höhe der Eintrittspreise aber weiterhin im unteren Bereich.

Die Streichung der Rentnerrabatte begründet Polster über die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins hinaus damit, dass diese noch aus Zeiten stammten, „in denen das Weser-Stadion nicht annähernd so gut gefüllt war wie heute“. Bereits in den letzten Jahren hatte Werder Bremen die Zahl der Tribünenblöcke schrittweise reduziert, in denen Rentner Ermäßigungen erhielten.

Den Ärger einiger Dauerkarteninhaber, die wegen der Ausweitung der VIP-Logen ihre angestammten Plätze verlieren, sieht Polster gelassen: In anderen Städten seien komplett neue Stadien gebaut worden, da habe sich jeder Fan an einen neuen Platz gewöhnen müssen. „In Bremen wurde kein neues Stadion gebaut, also müssen wir das alte verändern, um mitzuhalten. Da tut jeder Eingriff weh, aber es kann leider nicht immer alles so bleiben, wie es war“, sagte Polster.

FEZ