Schlickfalle
: Anrainer nicht mitgenommen

Dass der Landkreis Stade prüft, gegen den Sedimentfang vor Wedel zu klagen, ist ein Alarmsignal. Es deutet darauf hin, dass die Kommunikation zwischen Hamburg und dem niedersächsischen Umland nicht klappt. Der dadurch entstehende Ärger ist unnötig.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Inhaltlich ist die Position von Landrat Michael Roesberg schwach. Wer nicht an Verschwörungstheorien glaubt, muss feststellen: Die Brackwasserzone ist nicht erkennbar gen Hamburg gewandert. Die Strömung soll durch das Buddeln verlangsamt werden. Bisher hieß es immer, das Beschleunigen der Strömung gefährde die Deiche. Rechtlich kommt die Klage überdies zu spät, denn in drei Wochen soll die Schlickfalle fertig sein.

Trotzdem wären die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) und die Hamburger Hafenbehörde (HPA) gut beraten, die Elbanlieger in Zukunft früh und umfassend in ihre Pläne einzubeziehen – auch wenn, das Vorhaben auf den ersten Blick nicht brisant zu sein scheint.

Aus dem Fall des verärgerten Landrats lässt sich lernen, wie groß die Angst der Menschen hinter den Deichen vor einem weiteren Flussausbau ist. „Man muss die Menschen mitnehmen“, ist ein alter Politikerspruch. Die angedrohte Klage zeigt, dass das im Falle des Elbausbaus nicht geschehen ist. Das nächste Mal könnten die Folgen drastischer sein.