Zwangsheiratsstudie
: Thema mit Grautönen

Die vorliegende Studie hilft, zu verstehen, weshalb es zu Zwangsheiraten kommt. Das darf keine Entschuldigung dafür sein, dass junge Migrantinnen in unserem Land um ihre Freiheitsrechte gebracht werden.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Junge Mädchen und auch junge Männer, die mit ihren Familien in Konflikt kommen und von ihnen bedroht werden, haben den Schutz des Staates verdient. Hier muss die Aufklärung verstärkt, müssen Hilfsangebote ausgebaut werden, muss alles getan werden, damit es keinen zweiten Fall Morsal O. gibt.

Aber zugleich müssen wir unser Bildungssystem so umbauen, dass auch Einwandererkinder eine berufliche Perspektive haben. Wenn ein hoher Anteil von ihnen ohne Abschluss bleibt, entsteht aus der damit einhergehenden Frustration leicht Gewalttätigkeit.

Und wir brauchen wohl eine differenzierte Debatte. Eine Zwangsheirat von einer arrangierten Ehe abzugrenzen, die freiwillig eingegangen wird, ist sinnvoll. Schließlich ist es auch in Deutschland üblich, den Partner über Kontaktanzeigen oder Institute zu finden. Aber der Übergang zwischen freiwilliger und nicht ganz so freiwilliger Einwilligung in eine von Verwandten arrangierte Ehe kann fließend sein. Auch hier gilt: Wer gut ausgebildet ist und für sich selber sorgen kann, kann besser wählen.