ÖVP verliert im Land Tirol gewaltig

WIEN taz ■ Eine historische Niederlage erlitt die Österreichische Volkspartei (ÖVP) am Sonntag bei den Landtagswahlen in Tirol. Sie verlor erstmals die absolute Mandatsmehrheit und rutschte nach ersten Hochrechnungen auf 40,9 Prozent ab. Noch schlimmer traf es allerdings die SPÖ, die fast 11 Prozentpunkte verlor und auf 15 Prozent abrutschte. Auch die Grünen (10 Prozent) verloren ein Drittel ihrer Stimmen, während die FPÖ mit fremdenfeindlichen Parolen von 8 auf 12 Prozent zulegen konnte. Eigentlicher Sieger ist aber der ÖVP-Dissident Fritz Dinkhauser, der mit einer eigenen Liste antrat und aus dem Stand fast 20 Prozent erreichte. Die ÖVP hat das traditionell katholische Tirol seit dem Zweiten Weltkrieg wie eine Erbpacht regiert. Absolute Mehrheiten der patriarchalisch auftretenden Landeshauptmänner waren die Regel. RALF LEONHARD