ÖSTERREICHISCH FÜR ANFÄNGER

„Da Papierne hät’em eini g’moocht“

Ja, der Sindelar hätte den Ball reingemacht. Der Papierne. Der österreichische Fußball lebt ganz gut in der Vergangenheit. Im Wunderteam der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war Matthias Sindelar der Ausnahmekicker. Er war der Papierne, weil er sich dem Gegenspieler zu entziehen verstand wie kein Zweiter. Früh hatte Sindelar in Wien eine schwere Knieverletzung erlitten. Der spätere Austrianer trug seitdem nicht nur eine Bandage, er versuchte auch beinbrecherischen Konflikten auf dem Spielfeld aus dem Weg zu gehen – was zu seiner legendär-eleganten Spielweise führte. Sindelar ist der Referenzpunkt des österreichischen Fußballs. Ein Denkmal wollte man ihm bauen, Literaten wie Alfred Polgar und Friedrich Torberg machten Sindelar gar zum Opfer der Nazis, dabei hat Sindelar 1938 im Zusammenspiel mit den Nationalsozialisten sehr günstig ein jüdisches Kaffeehaus übernommen. Er starb nur ein Jahr später, an Rauchgasvergiftung. MV