Klassik vom Skagerrak

Mit frisch geregelten Finanzen präsentiert die Kammerphilharmonie ihr „Sommer in Lesmona“-Programm

Skandinavisch soll es diesmal zugehen beim „Sommer in Lesmona“-Klassik-Open-Air. Zum 14. Mal veranstaltet die Bremer Kammerphilharmonie am ersten Juliwochenende das Festival, dessen Programm Orchesterchef Albert Schmitt gestern in aufgeräumter Stimmung präsentierte.

Seine Laune dürfte befördert haben, dass er sich – nachdem er seinen Etat 2007 drastisch überzogen hatte – am Vortag mit dem Kulturessort auf einen neuen Zuwendungsvertrag einigte. Darin hat sich das Land verpflichtet, bis 2012 jährlich 1,5 Millionen an das Ensemble zu zahlen. Hinzu kommen 300.000 Euro im Jahr für ein Projekt an der Gesamtschule Ost. Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) verwies darauf, dass das Land nur rund 40 Prozent der Betriebskosten trage. Für vergleichbare Orchester seien andernorts Zuschussquoten von „zumeist 90 Prozent“ üblich.

Bei der gestrigen „Sommer in Lesmona“-Vorstellung erklärte der Schauspieler Dietrich Mattausch, er sei „begeistert“, mit so einem „verrückten Dirigenten“ wie dem Kammerphilharmonie-Chef Paavo Järvi auftreten zu können. „Darf ich das hier sagen, dass man wahnsinnig sein muss, um vier Orchester gleichzeitig zu dirigieren?“ Järvis Arbeitgeber sahen keinen Anlass ihm zu widersprechen, und so bleibt es dabei, dass Mattausch am Eröffnungsabend die Aufführung des Ibsen-Stücks „Peer Gynt“ zur Musik des Norwegers Edvard Grieg moderieren wird.

„Nordische Nächte“ ist das diesjährige Festival-Motto und so wird ein dänischer Nachwuchsdirigent die Aufführung der Ibsen-Saga leiten. Für den Samstagnachmittag-Tee hat die Dramaturgin des MOKS-Theaters Auszüge aus Märchen von Hans-Christian Andersen zusammen gestellt. Auch die übrigen Konzerte werden zum Teil mit Werken aus Skandinavien bestritten, darunter solchen des dänischen Komponisten Jacob Gade.

Am späten Freitagabend wendet man sich in Knoops Park von der Klassik ab, und das finnische „Tsuumi Sound System“ spielt nach Auskunft der Veranstalter „finnische Folklore mit Fusion-Einflüssen aus Jazz, Rock und Weltmusik“. Christian Jakob