Turmbau zu St.Pauli

Das Bauunternehmen Züblin möchte am Eingang der Reeperbahn die tanzenden Türme Hadi Teheranis realisieren. Wo jetzt noch der Mojo-Club feiert, sollen schon bald Büromenschen und Hotelgäste einziehen. Die GAL sieht das kritisch

Es bewegt sich was: Noch steht an der Reeperbahn Ecke Zirkusweg die Betonschachtel der alten Bowlingbahn, die teilweise vom Mojo-Club genutzt wird. Doch vor kurzem hat der Baukonzern Züblin das Gelände von den Investmentgesellschaften Pirelli Re und Morgan Stanley übernommen und will jetzt die vor fünf Jahren preisgekrönten Tango-Türme von Hadi Teherani zügig realisieren.

Der Entwurf des Hamburger Architekten sieht den Bau eines 80 Meter hohen Glasturms vor, an den sich ein zweiter, unwesentlich niedrigerer Turm anschmiegt. Der bewegte Umriss der Türme, so Teherani, suggeriere zwei Tänzer oder die X-Beine einer Prostituierten.

In den Türmen soll vorwiegend Büroraum entstehen. Etwa die Hälfte davon möchten die 550 Hamburger Mitarbeiter des Strabag-Konzerns beziehen, zu dem auch Züblin gehört. Nur das Erdgeschoss soll anders genutzt werden: hier suche man in Absprache mit der Bezirksverwaltung eine Nutzung, „die das Gebäude für Unterhaltung und Tourismus öffnen soll“, sagte ein Sprecher von Züblin. In einem dritten, flachen Bau vor den Türmen soll ein Drei- oder Vier-Sterne-Hotel unterkommen. Als Baubeginn visiert man den Juni 2009 an. Und im Frühjahr 2011 soll das 150-Millionen teure Gebäudeensemble stehen.

Bezirksamtsleiter Markus Schreiber hat das Bauvorhaben begrüßt. Kritik kommt von der GAL. „Nur Büros reichen nicht, wir plädieren dafür, dass dort auch Wohnraum entsteht“, sagt Fraktionsvorsitzender Michael Osterburg. Und dass man prüfen müsse, ob „so ein Glaspalast unter dem Gesichtspunkt des Stromverbrauchs überhaupt ökologisch vertretbar ist“. MAP