Pillenversand ist nicht gleich Pillenversand

Gefälschte Medikamente: Krankenkassen-Chef warnt davor, die Versandbranche insgesamt zu verdächtigen

Trotz der steigenden Zahl gefälschter Medikamente hat sich der Vorstandschef der Kaufmännischen Krankenkasse KKH, Ingo Kailuweit, gegen ein Einschränken des Versandhandels ausgesprochen. Nachdem Apotheker vor dubiosen Internethändlern gewarnt hatten, erklärte der Kassenchef am Mittwoch in Hannover, diese dürften nicht mit den seriösen Versandapotheken in einen Topf geworfen werden. Vielmehr müssten schwarze Schafe der Branche konsequent identifiziert und bestraft werden.

Die Krankenkassen hätten etliche Kooperationen mit Internetapotheken, die den Versicherten günstige Preise sicherten und bei denen unbedenklich Medikamente bestellt werden könnten. Viele der heute am Markt agierenden Versandapotheken würden überdies von der Stiftung Warentest geprüft.

Die Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern hatte am Montag auf eine Zunahme gefälschter Arzneimittel hingewiesen und darum Beschränkungen für den Internethandel verlangt. Tags darauf warnte dann der Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, Manfred Schubert-Zsilavecz, angesichts der steigenden Zahl gefälschter Medikamente vor wachsenden Gesundheitsrisiken. Vor allem bei dubiosen Internethändlern oder bei Fernreisen gekaufte Medikamente seien häufig gefälscht. Nach Einschätzung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ist auf dem illegalen Markt inzwischen jedes zweite Arzneimittel gefälscht.

Kailuweit räumte ein, dass gefälschte Arzneimittel ein wachsendes Problem seien. Dessen Ursache sei aber nicht der Internethandel an sich. Bei Bedarf müssten die Kontrollen verschärft werden, um den illegalen Medikamentenhandel noch wirksamer zu unterbinden, als dies heute möglich sei, sagte der Krankenkassen-Chef. DPA