WAS MACHT EIGENTLICH ... George W. Bush?
: Unglaubliche Dinge!

Es gibt Sätze in Agenturmeldungen, die machen nichts weniger, als den Tag zu verschönern. Dieser zum Beispiel: „Bush radelt zum Frühsport durch Brandenburg“, überschrieb die AFP gestern Morgen ihre wohl mit Abstand beste Geschichte. Selten wurde die Verwandlung des als „mächtigster Mann der Welt“ verschrienen Weißhausianers in eine lame duck lyrischer beschrieben.

Man kann sich lebhaft vorstellen, wie der Präsident der Vereinigten Staaten – vielleicht mit einem Cowboyhut auf dem Kopf und sicher mit einer Schar schwitzender Leibwächter an seiner Seite – sich „aufs Fahrrad geschwungen“ hat, sich dann über Feldwege aus märkischem Sand quälte und darin hin und wieder bis zum Pedal versank. Insgesamt, so die Nachrichtenagentur, dauerte diese Leibesübung „eine halbe Stunde“.

Wobei, wie ein taz-Kollege völlig korrekt bemerkte, der Frühsport vielleicht gar nicht aus dem Radfahren an sich bestand. Schließlich fuhr Bush ja laut der Meldung „zum Frühsport“ mit dem Rad – ob er dort allerdings jemals angekommen ist, verrät uns die Agentur nicht. Ein weiterer Beweis, dass Mr. Präsident inzwischen eine sehr lahme Ente ist.

Immerhin, ihm scheint’s gefallen zu haben. Machte er sich doch – im Anschluss ans Frühstück – mit der Kanzlerin auf zu einem Spaziergang in fast freier Natur. Da gingen sie dann dahin.

Zurückkommen wird Bush wohl nicht mehr – zumindest nicht als Präsident. Schließlich war diese Visite der Abschiedsbesuch der lame duck. BIS
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