Deutsche Druckbetankung

„internXchange“ bringt erstmals junge US-Journalisten nach Berlin – und mit russischen Kollegen zusammen

Die Amerikaner sind da. Seit Montag haben 14 angehende US-Journalisten am Journalisten-Kolleg der Freien Universität Berlin erstmals drei Monate lang die Möglichkeit, sich mit Deutschland und dem Journalismus hierzulande vertraut zu machen.

Das Programm von „internXchange“, mit 80.000 Euro jährlich gefördert, unter anderem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem ERP-Fonds, ist dicht. So geht es zunächst um Grundzüge deutscher Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur, die deutsche Medienlandschaft sowie Deutschland in Europa und die Europäische Union. Eine Exkursion führt die Gäste unter anderem zum Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Bei der anschließenden Projektwoche sollen die Teilnehmer jüdischen Spuren in Berlin nachforschen, bevor sie dann zum Abschluss ein vierwöchiges Praktikum bei Zeitungen, Nachrichtenagenturen sowie bei Radio- und Fernsehsendern machen.

Laut Günther von Lojewski, Initiator von „internXchange“, soll das Projekt einen Beitrag zur Weiterentwicklung und Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen leisten sowie die deutschlandspezifische Medienkompetenz der Teilnehmer erhöhen. Ein vergleichbares Programm gibt es seit 1998 für Nachwuchsjournalisten aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Dort ist die Pressefreiheit nach einer Phase der Liberalisierung wieder auf dem Rückzug. Von den rund 200 bisherigen Teilnehmern sind einige heute in ihrer Heimat als stellvertretende Chefredakteure oder bei deutschen Verlagen tätig.

Derzeit nehmen wieder acht angehende Journalisten aus Russland, der Ukraine, Weißrussland und der Republik Moldau an dem Lehrgang teil. In dieser Parallelität liegt für von Lojewski ein besondere Chance. Denn einige Programmpunkte absolvieren beide Gruppen gemeinsam. Davon erhofft sich von Lojewski einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn für alle Beteiligten sowie Einblicke in die Arbeitswelt der anderen Seite.

Die schon 41-jährige Buffy Naillon, die an der Boise State University Kommunikationswissenschaften und Deutsch studiert, möchte etwa mehr über das Leben von Journalistikstudenten in Russland erfahren. Das dürfte in jedem Fall gewährleistet sein. BARBARA OERTEL