Ökostromer sind o.k.

Umweltschützer unterstützen Ökostromanbieter trotz „grauen“ Stroms gegen Atom- und Kohlekonzerne

In der Debatte um ökologisch korrekten Strom solle „man die Kirche im Dorf lassen“, forderte am Donnerstag Manfred Braasch, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hamburg. Der zusätzliche Einkauf von „grauem“ Strom durch einen Ökostromanbieter dürfe nicht überbewertet werden.

Aufgrund schwankender Verbrauchsmengen könne es notwendig sein, gewisse Mengen an Regelenergie an der Leipziger Strombörse zuzukaufen. Dieses Verfahren hatte der Hamburger Anbieter Lichtblick am Mittwoch eingeräumt. Der Anteil bewege sich aber unter einem Prozent der über das Jahr verkauften gesamten Ökostrommenge. Der zweite Hamburger Anbieter von Ökostrom, Greenpeace Energy, hält das für überflüssig. Er greift nach eigenen Angaben nicht auf Börsenstrom zurück. Dessen Herkunft ist in der Tat unklar, er kann auch aus Kohle-, Gas- oder gar Atomkraftwerken stammen.

Es sei dennoch „richtig, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln“ und dadurch „die Energiewende zu unterstützen“, betonte Braasch: „Die schwarzen Schafe bleiben die großen Energiekonzerne, die eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke einfordern und den gigantischen Ausbau des Klimakillers Kohle vorantreiben wollen.“

Allerdings müssten Ökostromanbieter ihre Zukäufe künftig transparenter gestalten, forderte neben dem BUND auch der Naturschutzbund (Nabu). Es sei wichtig, dass der Verbraucher nachvollziehen könne, „ob und in welchem Umfang ‚grauer‘ Strom zugekauft wurde“. SMV