Vormerken
: Ein Beben, das Europa in vielen Feldern mächtig erschütterte (auch als Musik)

Es war am 1. November 1755, dass Lissabon fast vollständig in Schutt und Asche fiel. Zerstört wurde die portugiesische Hauptstadt von einem Erdbeben, gefolgt von einer Feuersbrunst und einer gewaltigen Flutwelle. Das Erdbeben von Lissabon zählt zu den zerstörerischsten Naturkatastrophen der uns bekannten europäischen Geschichte, mit bis heute spürbaren Auswirkungen. Zum einen gab das Beben den Impuls zur Entwicklung der modernen Seismologie, zum anderen sorgte die gewaltige Erschütterung auch für nachhaltige Bewegung auf dem Terrain der Kultur. Heftig wurde die Frage diskutiert, wie denn ein allmächtiger und gütiger Gott so ein gewaltiges Unglück zulassen konnte, gerade in der Hauptstadt eines streng katholischen Landes. Und das dazu noch am Festtag Allerheiligen. Auch in der Kulturproduktion der Zeit fand das Beben Widerhall. Georg Philipp Telemann etwa schrieb angeregt von den Ereignissen in Lissabon seine „Donnerode“, wo man neben der reichlichen Verwendung der Pauken den Satz hören kann: „Er donnert, dass er verherrlicht werde“. Am morgigen Samstag wird das in der Philharmonie gesungen werden, wenn der RIAS-Kammerchor zum Abschluss seiner Konzertsaison Telemanns „Donnerode“ aufführt. TM

RIAS-Kammerchor mit Telemann-Programm (u. a. „Die Donnerode“): Philharmonie, KMK, Herbert-von-Karajan-Straße 1 Samstag, 14. Juni, 20 Uhr. 22–37 Euro