WAS MACHT EIGENTLICH ... das Schaf?
: Im Sommer bitterlich frieren

Schafe haben es schwer! In Nordfriesland geht seit vier Wochen ein Schaf-Ripper um. Fünf junge Tiere hat er bereits auf grausame Weise getötet – geköpft oder mit Schnitten vom Nacken bis zur Kehle wurden sie von ihren Haltern gefunden. Damit aber nicht genug an Gemeinheiten gegen die Wolltiere. Seit Mittwoch wird ihr Name nur noch in Zusammenhang mit dem unbeliebten Wetterumschwung in den Mund genommen. Alle schimpfen auf die Schafskälte.

Die entstammt einer Bauernregel. Mit dem Begriff bezeichnet man den Kälteeinbruch, der häufig um den 11. Juni herum auftritt. Der Name erinnert an den Rhythmus der Schafschur. Denn just um diese Zeit werden die Tiere geschoren, um die zu erwartende Sommerhitze besser ertragen zu können. Kommt davor aber nochmal ein Temperatursturz, müssen sie frieren.

Richtig kalt wird es in den nächsten Tagen allerdings nicht. „Wir rechnen mit Tageshöchstwerten um 20 Grad“, sagt der FU-Meterologe Friedmann Schenk. Mehr Sorgen als die aktuelle Kälte bereitet dem Wetterexperten da schon der ausbleibende Regen. Auch für die nächsten Tage erwartet er nur kleinere örtliche Schauer. Die aber würden weder die Waldbrandgefahr mindern noch die Ernten retten. „Was fehlt, ist ein flächendeckender Regen, bei dem es zwölf Stunden lang schüttet“, sagt Friedmann Schenk.

Aber: Das Wetter ist eben nie perfekt. Da nützt auch kein Jammern. Lieber sollte man an die armen Schafe denken: Was ziehen die jetzt nur über bei dieser Kälte? AE FOTO: AP