Bayerns Grüne hängen am Kreuz

Die Grünen erklären und bereuen ihren umstrittenen Kruzifix-Beschluss

MÜNCHEN dpa ■ Nach massiver Kritik haben die bayerischen Grünen ihren umstrittenen Parteitagsbeschluss gegen religiöse Symbole in Schulen relativiert. „Es war nicht die Intention der Antragsteller, ein Verbot von Kreuzen in den Klassenzimmern einzufordern“, heißt es in einer Erklärung der Partei- und Fraktionsspitze. Darin räumt die Grünen-Führung ein, dem Beschluss fehle in diesem Punkt „die nötige Klarheit“. Dieser könne „auch anders verstanden werden“.

In dem gegen die Linie der Parteiführung gefassten Beschluss vom vergangenen Wochenende heißt es unter anderem, die Religionsfreiheit von Kindern und Jugendlichen könne „am besten geschützt werden, wenn sich die (…) Neutralität der Lehrenden auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild niederschlägt. Das Recht der Schülerinnen und Schüler, von demonstrativ zur Schau gestellten religiösen Bekenntnissen ihrer Lehrerinnen und Lehrer unbehelligt zu bleiben, sollte deshalb höher wiegen als das Recht von Lehrerinnen und Lehrern, in der Schule religiöse Symbole tragen zu dürfen.“ Und dann: „Alle religiösen Symbole und religiös motivierten Kleidungsstücke haben unserer Auffassung nach daher an der Schule nichts zu suchen.“

Der Beschluss hatte heftige Kritik vor allem der CSU-Landesregierung und der Kirchen hervorgerufen. Die Grünen-Spitze betont zwar nun, dass der Beschluss bestehen bleibe. Man werde aber die Debatte in der Partei, mit Kirchen, Religionsgemeinschaften und weltanschaulichen Gruppen weiterführen und sich auf auf dem Oktober-Parteitag wieder damit befassen.