Russland hilft röntgen

Bau der Hafencity-Uni verzögert sich, weil ein Investor fehlt. Russland steigt mit 250 Millionen Euro bei Desy ein

Die Investorensuche für große Bildungs- und Forschungsprojekte in Hamburg ist offenbar nur zum Teil erfolgreich: So verzögert sich Medienberichten zufolge der Neubau der Hafencity-Universität (HCU), weil noch kein Investor für das 60 Millionen Euro teure Gebäude gefunden werden konnte. Die Ausschreibung muss laut Wissenschaftsbehörde überarbeitet werden.

Der geplante Neubau an der Elbe sollte architektonische Zeichen setzen, energieeffizient sein und als öffentlich-privates Vorzeigeprojekt realisiert werden. Sollte diese Lösung nicht gelingen, bliebe die HCU auf fünf Standorte verteilt.

Dagegen steht für den Bau und Betrieb des neuen europäischen Röntgenlasers XFEL in der Hansestadt ein weiterer Geldgeber parat: Nach Angaben des Spiegel will sich Russland mit 250 Millionen Euro beteiligen – etwa ein Viertel der Gesamtkosten. „Die Verhandlungen laufen noch“, teilte die Wissenschaftsbehörde mit. Der Einstieg Russlands werde begrüßt, denn ohne Gelder aus den europäischen Partnerländern wäre ein Projekt dieser Größenordnung nicht zu finanzieren.

Der Röntgenlaser wird von 2009 an gebaut und soll es später ermöglichen, Atome und Moleküle live zu beobachten. Das Großgerät kann hoch intensive, ultrakurze Röntgenlichtblitze erzeugen. Der Laser beginnt in einem Tunnel auf dem Gelände des Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) in Bahrenfeld und endet in Schenefeld (Schleswig-Holstein). Die Gesamtlänge des Tunnels beträgt 3,4 Kilometer. Hamburg und Schleswig-Holstein investieren zusammen 90 Millionen Euro. DPA/TAZ