unterm strich
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Beim Aufbau-Verlag wird es ernst. Nachdem der bisherige Verleger Bernd F. Lunkewitz seine Sicht der Dinge in einem Interview mit dem Spiegel sowie gestern noch mit einem Artikel in der SZ geschildert hat, hat nun Joachim Voigt-Salus, der vorläufige Insolvenzberater, eine Pressemitteilung herausgegeben. In ihr ist die juristische Streitfrage klar benannt – aber kompliziert zu erklären ist sie dennoch! Es geht um die Publikationsrechte, die Aufbau seit 1992 erworben hat. Lunkewitz ist der Auffassung, dass sie bei ihm liegen. Hintergrund ist, dass der Verkauf des Aufbau-Verlages an ihn durch die Treuhand fehlerhaft war, weil sie sich gar nicht im Besitz des Verlages befand; dass der Verkauf fehlerhaft war, wird von keiner Seite mehr bestritten. Also, so argumentiert Lunkewitz, müssen alle Rechte bei ihm liegen, schließlich habe er 1995 den Verlag noch einmal bei dem wirklichen Eigentümer, dem Kulturbund der DDR, gekauft. Voigt-Salus argumentiert dagegen, dass eine Gesellschaft selbst dann, wenn sie wie der Aufbau-Verlag fehlerhaft veräußert wurde, Rechte erwerben kann und diese dann auch bei ihr verbleiben. Für ihn liegen die Rechte seit dem Verkauf 1992 also nun in der „Haftungsmasse der Gläubiger“.

Trotz dieser großen Differenzen und auch mancher persönlicher Vorwürfe zwischen Lunkewitz und den Geschäftsführern des Verlages gibt sich der Insolvenzverwalter weiter optimistisch, was die Rettung des Verlages betrifft. An Kaufinteressenten scheint kein Mangel zu bestehen.

Der schwedische Pianist und Komponist Esbjörn Svensson ist am Samstag bei einem Tauchunfall gestorben. Er wurde 44 Jahre alt. Esbjörn Svensson war einer der einflussreichsten Jazzmusiker der Gegenwart, seine Band e.s.t. zuletzt das erfolgreichste Jazzensemble Europas. Svensson gründete e.s.t. 1993 – gemeinsam mit dem Jugendfreund Magnus Öström und dem Bassisten Dan Berglund. Soeben beendete e.s.t. die Arbeit am zwölften Album.

Dominik Graf kann sich freuen: Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen hat sein Film „Das Gelübde“ den Filmkunstpreis gewonnen, mit 50.000 Euro dotiert. Besondere Auszeichnungen vergab die Jury an „Sieben Tage Sonntag“ von Niels Laupert und an „Mondkalb“ von Sylke Enders.