Schlechtes Gedächtnis

betr.: „Die Deutschen überschätzen Ballack“, taz vom 16. 6. 08

Im Zusammenhang mit dem EM-Spiel der DFB-Auswahl gegen den Österreichischen Fußballverband wird ständig auch in der taz wegen der Befürchtung einer bevorstehenden Niederlage „Deutschlands“ das Menetekel der „Schmach von Córdoba“ beschrie(b)en. Merkwürdigerweise erinnern sich die Herren Fans an diese WM-Niederlage von 1978. Was vier Jahre später geschehen ist und heute noch zum Himmel schreit, ist offensichtlich dem guten Gewissen, also dem schlechten Gedächtnis anheimgefallen: „Die Schande von Gijon“, wo bei der WM 1982 in Spanien die Deutschen nach ihrem 1:0 einen „Nichtangriffspakt“ vorgeschlagen haben, der von den Österreichern ratifiziert wurde, um mit diesem Ergebnis die Algerier aus dem Turnier zu schmeißen. Solche Mannschaften sollten WM- und EM-Spielen eine Weile von der Tribüne aus zusehen dürfen.

Was die taz-Begeisterung für „Deutschland“ bei WM und EM angeht, ist vielleicht auch die Frage erlaubt, was diese soll, da doch der DFB sich die WM-Ausrichtung 2006 mit allen anderen als lauteren Mitteln erschlichen hat. Wie auch in der taz zu lesen war. Aber die scheint „nicht nachtragend“ zu sein. Wie gesagt: schlechtes Gedächtnis – gutes Gewissen. HEINZ HILSMANN, Dortmund

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