Tamm-Museum
: Prinzip Überraschungsei

Hamburgs Senat und Bürgerschaft sind ein großes Risiko eingegangen, als sie Peter Tamm und seinem Team mehr oder weniger frei Hand gaben bei der Gestaltung des Internationalen Maritimen Museums. In einer Woche wird sich zeigen, ob sich die Stadt damit blamiert.

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER

Sicher: Diese große Sammlung aus Hamburg weg zu geben, wäre ein Fehler gewesen. Mit ihren vielen tausend Büchern und Konstruktionsplänen geht sie weit über ein schlichtes Museum hinaus.

Die Ausstellung füllt einen Kaispeicher, der eines der wenigen alten Gebäude in der gerade entstehenden Hafencity sein wird. Für den neuen Stadtteil suchte der Senat händeringend nach Publikumsmagneten jenseits des allfälligen Shoppings. Tamm hatte also eine starke Verhandlungsposition und er hat sie genutzt.

Den Eindrücken der ersten Besucher zufolge, könnte die Ausstellung tatsächlich viele Menschen aus der Stadt und auch viele Touristen anziehen – als eine Art Miniaturwunderland der Seefahrt. Sicher ist es richtig, die Leute nicht mit Textblöcken zu erschlagen, die ohnehin kaum einer liest; auch darf über die Deutung mancher Exponate sicher gestritten werden. Sollten aber Besucher die Ausstellung mit dem Eindruck verlassen, der Seekrieg sei ein Abenteuer, dann müsste der Senat schnellstens auf Verbesserungen dringen.