„Ich gelte nicht als Öko-Spinner“

MARTIN HIDEN, 35, 50 Länderspiele, Rapid Wien, stand in Österreichs Innenverteidigung beim 0:1 gegen Deutschland.

Martin Hiden (Österreich) ist der erste und bisher einzige „klimaneutrale“ EM-Fußballer.

taz: Herr Hiden, Sie kompensieren den Energieverbrauch Ihrer Mobilität durch Investitionen in Klimaschutzprojekte. Jeden Flug, jede Autofahrt. Halten Ihre Teamkollegen Sie für einen Öko-Spinner?

Martin Hiden: Nein, ich werde absolut nicht belächelt. Ich weiß natürlich, dass das Thema nicht mit Fußballern verbunden wird, aber einer muss halt damit anfangen. Vielleicht kann ich den einen oder anderen überzeugen, selbst klimaneutral zu werden.

Übernehmen Sie die Zahlungen an Klimaschutzprojekte tatsächlich komplett selbst?

Ja, das tue ich.

Sind Sie ein politischer Mensch?

Absolut nicht.

Wählen Sie grün?

Das ist nicht die Frage: Klimaschutz geht alle an.

Was hat Sie dazu gebracht, für Klimaschutz einzustehen?

Das Klimaschutz-Unternehmen Climate Partner ist an mich herangetreten, und ich fand es gut, meinen ökologischen Fußabdruck mit Klimaschutzprojekten zu kompensieren.

Gehörte klimabewusster Konsum bereits vorher zu Ihrem Lebensstil?

Nicht unbedingt so richtig.

Wie viel Kohlendioxid verursachen Sie derzeit im Jahr?

25 Tonnen.

Hm, ein Deutscher liegt im Schnitt bei 11 Tonnen, ein Afrikaner bei 0,8 Tonnen, 25 Tonnen sind nicht wenig.

Stimmt. Man ist als Profifußballer viel unterwegs, auch mit dem Flugzeug. Das versuche ich auszugleichen

Sind Sie während der EM geflogen?

Da alle unsere Spiele in Wien waren, fuhren wir mit dem Bus.

Lebt Ihr Trainer Hickersberger auch klimabewusst?

Ich habe ihn noch nicht darauf angesprochen.

Haben Sie Ökostrom?

Noch nicht. Damit werde ich mich nach der EM beschäftigen.

Was für ein Auto fahren Sie?

Einen Opel.

Was für einen?

Turbo Diesel.

INTERVIEW: PETER UNFRIED