Diakonie-Klinikum verzögert sich

Bei Ausschreibung unterlegene Baufirma klagt; ebenso die Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Sparbier-Sportplatzes. Sie warnt: Lärmschutz für Krankenhaus könnte Spiel-Betrieb in Frage stellen

VON GERNOT KNÖDLER

Der Bau des Diakonie-Klinikums in Eimsbüttel verzögert sich weiter. Eine Firma, die bei der Ausschreibung von Arbeiten für die Tiefgarage unterlegen ist, hat geklagt. Wie Jörn Wessel, der Geschäftsführer des Klinikums, bestätigte, ist ein entsprechendes Verfahren bei der Vergabekammer anhängig. Außerdem hat die Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Sparbier-Sportplatzes einen Baustopp und die Überprüfung der Baugenehmigung beantragt. Wessel äußerte die Überzeugung, dass sich der Bauablauf aufs Ganze gesehen nur unwesentlich verzögern wird. Das neue Klinikum soll 2010 bezugsfertig sein.

Unter dem Dach des Neubaus in der Hohen Weide sollen die über drei Stadtteile verstreuten Kliniken der Diakonie vereinigt und die Zahl der Betten verringert werden. Unter das Dach des Klinikums würde auch die Herzklinik von Asklepios ziehen. Außerdem soll ein Ärztehaus entstehen. Mit dem Projekt würde ein Teil der heutigen Sportfelder bebaut. Diese würden durch eine Sporthalle und kleinere neue Felder ersetzt.

Die Bürgerinitiative kämpft seit fünf Jahren gegen das Vorhaben. „Wir wollen nicht, dass ein öffentlicher Raum ohne Not privatisiert wird“, sagt die Anwohnerin Regina Behrendt. Der große Sportplatz mit zwei Fußballfeldern wird nicht nur von Vereinen sondern auch von Jugendlichen zum Bolzen benutzt.

Der Fall der Tiefgarage ist bereits der zweite, bei dem sich das Klinikum über eine Auftragsvergabe streiten muss. Weil der Neubau mit Geld der Stadt bezuschusst wird, muss sich das Diakonie-Klinikum an ein vorgeschriebenes Ausschreibungsverfahren halten. Im Sommer 2007 klagte ein Architekt, der nicht zum Zuge gekommen war. Das habe sich nicht auf den Baufortschritt ausgewirkt, weil ohnehin noch keine Baugenehmigung vorgelegen habe, sagt Wessel.

Zurzeit klage eine Firma, die mit ihrem Angebot zwar auf dem ersten Platz gelandet sei, aber einen Formfehler gemacht habe, sagt der Geschäftsführer. Das Klinikum sei gezwungen, einen anderen Anbieter vorzuziehen. Die Vergabekammer, die solche Streitereien schlichtet, werde wohl noch zwei Wochen für ihre Entscheidung brauchen. „Wir können dabei überhaupt nichts machen“, sagt Wessel.

Das Diakonie-Klinikum habe aber zwei Auftragspakete erfolgreich vergeben: den Abriss eines Hochhauses und den Bau der neuen Sportplätze. Eine Ausschreibung für den Hochbau werde gerade vorbereitet.

Die Bürgerinitiative wendet sich gegen das gesamte Vorhaben. Ihre Klage begründet sie damit, dass mit dem neuen Klinikum der Verkehrslärm unzumutbar zunehmen könnte. Das zusammengefasste Klinikum habe mehr Betten als das heutige Einzel-Krankenhaus Elim, ergo mehr Verkehr, sagt der Anwalt Thomas Reichelt. Der als Riegel angelegte Neubau bilde eine Wand, die den Schall zurückwerfe. Überdies werde der Neubau den Anwohnern besonders im Winter die Sonne nehmen.

Der Lärm des Sportplatzes störe die Genesung der Patienten im angrenzenden Klinikum. Nur weil der Lärm in den Krankenzimmern gemessen werde und nicht draußen, gelinge es, die einschlägigen Vorschriften einzuhalten. „Gesetzlich verankert ist das nirgends“, sagt Reichelt. Der Anwalt geht davon aus, dass über kurz oder lang Auflagen ausgesprochen werden: „Das heißt, der Sportplatzbetrieb wird dort auf längere Sicht nicht zu halten sein.“

Wessel sieht das anders: „Das ist im Bebauungsplanverfahren abgewogen worden.“ Schon heute liege das Krankenhaus neben dem Sportplatz. Die künftigen Krankenzimmer seien vom Sportplatz abgewandt.