Szenische Lesung, Kino und Bier
: Bremer Freiheit

Die neue Reihe des Theaters Bremen mit einer Mischung aus szenischen Lesungen, Kino und Barbecue befasst sich am Dienstag mit dem alten Konflikt zwischen Sehnsucht und Realität: Ein Jahr nach dem Tod des Vaters führen Mascha, Olga und Irina weiterhin ihr aufopferungsvolles und eintöniges Leben in der russischen Provinz. Des langweiligen Alltags überdrüssig wünschen sich die drei Schwestern nichts sehnlicher als nach Moskau zurück. Anton Tschechow schildert in „Drei Schwestern“ das Scheitern seiner Figuren an der Unvereinbarkeit von eigenen Sehnsüchten und Lebensrealität. Auch die junge Effi Briest scheint genau an dieser Unvereinbarkeit zu leiden. Im Alter von 17 Jahren heiratet sie den älteren Baron Geert von Innstetten und verlässt mit ihm Eltern und Heimat – und vereinsamt. Einzig die Bekanntschaft mit Major Crampas verspricht ihr Abwechslung und Lebensfreude. Ein kurzes, heimliches Glück, das einen hohen Preis fordert. Rainer Werner Fassbinder zeigt in seiner Verfilmung von Theodor Fontanes Gesellschaftsroman ohne Anklage oder Schuldzuweisung bei gleichzeitig scharfem Blick Effi an den Zwängen der preußischen Gesellschaft leiden und schließlich zerbrechen.

Dienstag, 20 Uhr, Neues Schauspielhaus