Frauen gründen etwas anders

Existenzgründungen sind schon längst keine Männerdomäne mehr. Die Investitionsbank Berlin (IBB) beobachtet seit einigen Jahren, dass der Anteil der Frauen, die ein Gründerprogramm in Anspruch nehmen, bei knapp 50 Prozent liegt. Lediglich im Jahr 2005 brach er vorübergehend ein, lag aber immer noch bei über 30 Prozent.

Interessant ist, dass Frauen in der Regel ein etwas anderes Gründerverhalten an den Tag legen als Männer. Nach Erfahrungen der IBB-Kundenberaterinnen und -berater planen Frauen ihre Gründungsvorhaben intensiver, vorsichtiger, konservativer und kleinteiliger als Männer. So beschäftigen sich Gründerinnen schon lange im Vorfeld des Vorhabens sehr intensiv mit den Risiken der Unternehmung. Sie geben sich auch bei Konzeptionierung und Vorbereitung des Vorhabens mehr Zeit als Männer. Im Gespräch mit der Bank treten Frauen durchaus selbstbewusst, allerdings meistens nicht so fordernd auf wie männliche Existenzgründer. Sie hinterfragen im Beratungsgespräch viel und sind sehr klar an der Sache orientiert.

Die Erfahrung zeigt auch, dass die beantragten Kredite durchschnittlich niedriger und vorsichtiger kalkuliert sind als bei männlichen Antragstellern. Allgemein stellt die IBB fest, dass Frauen mehr im Dienstleistungsbereich als etwa im Hightech-Sektor gründen. Oft entscheiden sich Frauen, die sich in Berlin selbstständig machen wollen, zunächst für eine Teilzeitgründung. Bevor Frauen an die eigentliche Gründung gehen, bemühen sie sich nach Erkenntnissen der IBB öfter als Männer um zusätzliche Qualifikationen, um auf die Gründung optimal vorbereitet zu sein.