Verwirrter Künstler?

betr.: „Ich bin für gute Türken!“, taz vom 20. 6. 08

Ich war überrascht, den Kabarettisten Serdar Somuncu so bräsig über ein viel diskutiertes Thema dahinschlieren zu sehen – es fehlt (und das schätze ich sonst an seinen Auftritten) die nötige Distanz. Ansonsten gerät man nämlich in die missliche Lage – und genau das ist hier eingetreten, dass man mit zweierlei Maß misst, etwas, von dem man sich eigentlich distanzieren möchte, zu nah an sich heranlässt. So kritisiert Herr Somuncu auf der einen Seite deutsche Verhaltensweisen, den Sport nicht bei der sportlichen Ebene zu belassen, sondern stets ein Politikum daraus zu machen.

Bei seiner Aussage über das Spiel Türkei gegen Kroatien argumentiert er aber gleichfalls mit persönlichen Beweggründen, warum er aufgrund „schlechter Erfahrungen“ nicht für Kroatien sein kann. Was jetzt die Grenzübergänge mit der rein sportlichen 4er-Kette der Kroaten zu tun haben, weiß wohl nur der verwirrte Künstler selbst.

TILLMANN OBENDORF, Hannover