Keine Atomwäscherei

Eon-Tochter gibt nach Protesten Bauplan auf

BREMEN taz ■ Es war ein schneller Sieg für die Bürgerinitiative: Angesichts „völlig überzogener Reaktionen“ aus der Bevölkerung im niedersächsischen Sandstedt (Landkreis Cuxhaven) hat die Eon-Tochter Dekonta ihren Plan aufgegeben, dort eine Wäscherei für radioaktiv belastete Schutzkleidung zu eröffnen. Man befürchte infolge der Abwehrhaltung „erhebliche wirtschaftliche Nachteile“, sagte Dekonta-Geschäftsführer Robert Gilch. Die erwartet jetzt auch die strukturschwache Samtgemeinde Hagen: „Der Region geht eine große Chance für die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung verloren“, sagte die Bürgermeisterin Sabine Puvogel (SPD) gestern. Dekonta hatte mindestens 30 neue Jobs versprochen. Die Bürgerinitiative reagierte begeistert auf die Absage. Sie hatte wegen der Anlage eine Gesundheitsgefährdung sowie einen Wertverlust von Wohnhäusern befürchtet. Dekonta wollte ein rund 20.000 Quadratmeter großes Gelände erwerben und 15 Millionen Euro investieren. Schon im kommenden Jahr sollten jede Woche acht Tonnen radioaktiv kontaminierte Wäsche, aber auch Atemschutzmasken sowie weiteres Gerät aus kerntechnischen Laboren gereinigt werden. Dabei hätte die Wäscherei nach offiziellen Angaben 0,002 Becquerel pro Kubikmeter Luft und 2 Becquerel pro Kubikmeter Wasser emittiert. Damit wäre sie unter den gesetzlichen Grenzwerten geblieben. Zum Vergleich: In Milch und Säuglingsnahrung sind 370 Becquerel pro Liter zugelassen. MNZ