Schulpolitik in Bewegung
: Politik darf auch mal schnell sein

Die Senatorin prescht wieder vor, kritisiert die Bremer Lehrergewerkschaft GEW. Da tagt der Schulreformausschuss seit Monaten und hofft, im Herbst zu Ergebnissen zu kommen – und sie verhandelt einfach mit einzelnen Schulstandorten über Modelle für die Zukunft.

Kommentar von Klaus Wolschner

Geschwindigkeit ist immer eine relative Angelegenheit. Vielleicht ist der Schulreform-Ausschuss ja auch zu langsam. Vor allem lässt sich eine Schulreform nicht im vierten Stock des Parlamentsgebäudes ausknobeln.

Natürlich stehen im Hintergrund inhaltliche Kontroversen. Die GEW würde gern die Gesamtschule „für alle“ beschließen und die Stadt damit beglücken. Die Senatorin weiß, dass sie nicht das Geld hat, um deutlich kleinere Gesamtschulklassen zu finanzieren, und dass sie den Proteststurm der Eltern politisch nicht überleben würde.

Dass sie in die Stadtteile geht und sondiert, was dort die Interessenlagen sind, ist also politisch eher klug. Wenn sie damit warten würde, bis die Grundsatzdiskussionen in dem Schulreformausschuss zu einem Ergebnis gekommen sind, dann könnte sie möglicherweise bis zum Ende der Legislaturperiode nichts mehr umsetzen. Wenn der Schulausschuss sich überholt fühlt, dann deutet das daraufhin, dass er falsch konstruiert ist.