Tim Schomacker empfiehlt
: Melt Banana

Der Redaktionschef einer alteingesessenen Hamburger Monatszeitschrift, für die früher auch mal Ulrike Meinhof schrieb, liebt es, sich selbst zu zitieren. Dann zerrt G. in seiner Leitkolumne einen alten Artikel hervor. Der ist manchmal zwanzig Jahre alt und wird nahezu komplett noch mal gedruckt. Flankiert von einem Satz à la „Ich hab‘s ja immer schon gesagt“. Dass und warum mit Jugoslawien bald Essig sein wird, zum Beispiel. Ich finde das sympathisch, auch wenn‘s mit dem Konzert, um das es hier gehen soll, nichts zu tun hat. Außer eben das Auto-Zitat. Lautet in diesem Fall: „Die Musikerin ist gerade so groß wie ihr Instrument.“ Niedlich, oder?

Bass, Bambule, Bananen, Bambi. Letztgenanntes Filmtier titeln Melt Banana für ihre letzte Platte mitten in ein Dilemma hinein. Vielleicht just das zwischen Niedlichkeit und Brachialität – Bambi tät lieber Godzilla sein. Seit fünfzehn Jahren spielen drei Japaner – mit wechselnden Schlagzeugern – eine Art Stop‘n‘Roll. Der Gesang ist abgehackt, die Gitarren-Rhythmus-Kombi wurzelt tief im Sixties-Beat, agiert aber meist so schnell – und ins repetitive Ratatatak versunken – wie ein Hochgeschwindigkeitszug nach Yokohama.

Samstag, 20 Uhr, Spedition

Fotohinweis:TIM SCHOMACKER war Textdienstleister auf dem Sportboulevard