die anderen über frankreich, von innen und außen betrachtet
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Der Pariser Le Figaro schreibt über den Sternekoch Alain Ducasse, der Staatsbürger der Steueroase Monaco geworden ist: Wenn man vom Sternekoch Alain Ducasse mehr spricht als von den 600 übrigen Franzosen, die jedes Jahr aus Steuergründen den Weg des finanziellen Exils wählen, dann deswegen, weil dieser Chefkoch gleichzeitig die Qualität und die Lebenskunst Frankreichs verkörpert. Frankreich sollte bedenken, dass der freie Verkehr von Menschen, Waren und Kapital zu den Grundlagen des europäischen Rechts gehört. Nur die Länder, die den Begabten und Großunternehmen dieser Welt die günstigsten Bedingungen anbieten, werden in Zukunft Reichtum schaffen.

L’Alsace aus Mülhausen schreibt zu Sarkozys Israel-Reise: Nicolas Sarkozy versuchte seit einem Jahr, auf der internationalen Szene Fuß zu fassen. Das ist ihm endlich gelungen. Zugleich hat er das Image der französischen Außenpolitik aufpoliert. Dies ist ein gutes Zeichen, eine Woche vor Beginn der französischen EU-Präsidentschaft. Und es ist ein Hoffnungsschimmer für den Nahen Osten. Die gute Nachricht: Es ist möglich, über „heikle Dinge“ mit den gleichen Worten zu Israelis und Palästinensern zu reden. Doch von da bis zu einer kleinen Aussicht auf Frieden ist es noch ein weiter Weg.

Zum gleichen Thema meint in Spanien El País: Nicolas Sarkozy versprach Israel, das Land vor der atomaren Bedrohung durch den Iran zu schützen. Der französische Präsident verlangte in seiner hochsymbolischen Ansprache in der Knesset von den Israelis aber auch Zugeständnisse an die Palästinenser. Er will Frankreich im Nahen Osten wieder zu einem stärkeren Profil verhelfen. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Paris angesichts des politischen Vakuums in den USA in den kommenden Monaten zum wichtigsten Vermittler der internationalen Diplomatie im Nahen Osten wird. La Libre Belgique macht sich Gedanken über eine mögliche Volksabstimmung in Frankreich über die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union: Im Februar 2005 hatte der damalige Präsident Jacques Chirac bei seinem vergeblichen Versuch, ein Ja zur EU-Verfassung bei der französischen Volksabstimmung zu retten, die Verfassung ändern lassen. Er ließ ein Referendum über jede neue Erweiterung der Europäischen Union nach 2010 festschreiben. Nicolas Sarkozy will dies wieder rückgängig machen: Dabei lehnt Sarkozy anders als sein Vorgänger persönlich einen Beitritt der Türkei ab. Aber er will weder die – schon wegen der Anerkennung des Völkermords an den Armeniern gegen Frankreich aufgebrachte – Regierung in Ankara erzürnen, noch seine Präsidentenhände von einer Verfassung gebunden wissen, die ihm dieses oder jenes Referendum vorschreibt.