Vormerken
: Aufbruchmusiken in der Akademie der Künste

Da hätte man zum Beispiel die „Sibirische Symphonie“, die man sich gut selbst nachstellen kann, wenn man daheim nur einen Flügel hat. Den braucht man nämlich als Bühne für das Blechspielzeug. Einen Blechtrommler, einen Beckenschläger. Die werden aufgezogen, so trommeln sie los, und nach 20 Sekunden ist es schon vorbei mit der Symphonie von Joseph Beuys, die erstmals in Düsseldorf bei einem Fluxus-Festival zu hören war. Ein Flügel aber musste sein, bei dieser „Musik und Antimusik“, so ein Untertitel des Festivals. Das war im Jahr 1963. Und damit soll gleich ein Einspruch gegen den „Einspruch“ geheißenen (anti)musikalischen Rundlauf am morgigen Samstag in der Akademie der Künste formuliert sein, weil man da zwar auch solche Fluxusmusik hören darf, die aber halt als „Musikalische (R)Evolutionen“ dem kalendarisch gerade quotenträchtigeren 68er-Jahr zugespielt werden. Obwohl sich der durchaus bürgerlich organisierte Hochkunstbetrieb ohne Studentenbewegung hübsch selber und früher umstürzte. Aber hören tut man das trotzdem gern, nachgespielte Yoko-Ono-Peformances und Kompositionen von Berio bis Xenakis. Frederic Rzewski wird spielen, und auch das legendäre Ostberliner Zentralquartett. Anti tut der Musik gut. TM

Einspruch: Konzerte, Performances, Installationen, Filme, Diskussionen in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10 Samstag, 28. Juni, 19–1 Uhr. 15/10 Euro. www.adk.de