Auch Potsdam bekommt Stolpersteine

Die ersten sieben Gedenksteine für Opfer der Nazis in Potsdam werden Anfang Juli eingesetzt

Als 28. Ort in Brandenburg erhält nun auch die Landeshauptstadt Potsdam sogenannte Stolpersteine zur Erinnerung an NS-Opfer. Die ersten sieben Gedenksteine sollen am 3. Juli vor den letzten bekannten Wohnorten der Ermordeten in den Gehweg eingesetzt werden, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Weitere „Stolpersteine“ in Fürstenwalde, Erkner, Schöneiche (alle 4. Juli) und Oranienburg (8. Juli) verlegt werden.

Auf dem Gelände Samariteranstalten der evangelischen Diakonie in Fürstenwalde sollen in Zukunft 12 Gedenksteine an die Opfer der NS-„Euthanasie“-Gesetze und Krankenmordaktionen erinnern. Bislang seien die Namen von 26 früheren Bewohnern der Einrichtung bekannt, die den „Euthanasie“-Morden zum Opfer fielen, teilten die Samariteranstalten mit. Recherchen im Bundesarchiv hätten jedoch ergeben, dass die tatsächliche Zahl der Opfer weit höher lag.

In Oranienburg sollen zu den bereits verlegten 23 „Stolpersteinen“ 10 weitere hinzukommen. Geplant sei, bei der Fortführung des Gedenkprojektes künftig verstärkt an Wehrmachtdeserteure, Kriegsdienstverweigerer und sogenannte Kriegsverräter zu erinnern, teilte Projektleiterin Minette von Krosigk in Oranienburg mit.

Das Projekt wurde von dem Künstler Gunter Demnig entwickelt. Die ersten „Stolpersteine“ wurden 1997 ohne Genehmigung des Bezirks in Kreuzberg verlegt, später wurde die Aktion legalisiert. Die kleinen Gedenktafeln erinnern nach Angaben des Kölner Künstlers Demnig bereits in mehr als 300 Orten in Deutschland, Österreich, Ungarn und den Niederlanden an NS-Opfer. Bundesweit wurden bislang mehr als 15.000 Steine verlegt. Eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteines kann jeder für 95 Euro übernehmen. Anfragen werden unter info@stolpersteine.com beantwortet.

Demnig wurde für sein Projekt bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Bundesverdienstorden im Oktober 2005. EPD