Überall erstklassig? Altintop!

Warum der Bayern-Profi Hamit Altintop ein Kandidat für den „Spieler der EM“ ist

BASEL taz ■ Wenn am Ende eines großen Fußballturniers der „Beste Spieler“ gewählt wird, werden meist überragende Einzelkönner ausgezeichnet. Vielseitigkeit war in der Vergangenheit nicht unbedingt preiswürdig. Bei dieser EM aber dürfte sich in Hamit Altintop ein Spieler in den Kandidatenkreis gespielt haben, dessen größte Stärke eben jene Vielseitigkeit ist. Der türkische Nationalspieler verkörpert alle Eigenschaften, die ein Profi für den Turbogeschwindigkeitsfußball dieser EM mitbringen muss.

Altintop, 25, besitzt eine überragende Technik, die ihn befähigt, den Ball auch in den kniffligsten Situationen zu kontrollieren, er beherrscht den kurzen Pass genauso wie den langen, öffnenden aus der Abwehr heraus. Mit seiner Schusskraft ist er schon 30 Metern vor dem Tor eine Gefahr für den Gegner. Der Profi vom FC Bayern besitzt die Kraft und die Geschicklichkeit, Zweikämpfe sowohl in der Defensive als auch in der Offensive zu gewinnen. Und mit seiner Laufstärke russischen Ausmaßes kann er eigene Fehler und die der Kollegen ausbügeln. Sein taktisches Geschick befähigt ihn, alle Positionen zu spielen.

Altintop begann das Turnier auf der rechten Verteidigerposition. Auch weil Sperren und Verletzungen die Zentrale ausdünnten, beorderte ihn der türkische Trainer Terim im Verlauf des Turniers ins zentrale Mittelfeld. Dort war er mit seinen strategischen und individuellen Fähigkeiten dominierend.

Vielseitigkeit wird oft als ein Makel gesehen, und sobald Spezialisten einsetzbar sind, finden sich die Vielseitigen auf der Bank. Für Hamit Altintop, der klaglos jede Rolle übernimmt, aber gilt: Er kann alles spielen und ist immer erste Wahl. Vielleicht auch bei der Wahl des besten EM-Spieler. Es wäre ein neuer Trend. TOBIAS SCHÄCHTER