Piraten fordern Lösegeld

Entführer vor Somalia wollen eine Million. SPD lehnt Grundgesetzänderung für Einsätze gegen Piraten ab

MOGADISCHU/BERLIN ap/dpa ■ Die Entführer eines bei einem Piratenüberfall vor Somalia verschleppten deutschen Paares haben eine Million Dollar (640.000 Euro) Lösegeld gefordert. Dies erklärte der Minister für Staatssicherheit in der somalischen Region Puntland, Jama Hirsi Farah, gestern. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich zunächst nicht dazu äußern. Unklar blieb weiterhin, ob auch der Sohn des Paares verschleppt wurde.

Die Jacht der Deutschen war am Montag im Golf von Aden überfallen worden. Nach somalischen Angaben zählen zu den Entführten auch der Sohn des Paares und der französische Kapitän. Sie sollen in die Bergregion Puntland verschleppt worden sein. Das Auswärtige Amt erklärte dagegen, es gebe weiterhin keine Hinweise darauf, dass sich ein deutsches Kind an Bord befunden hätte.

Derweil stößt in der Debatte um Piratenbekämpfung die Forderung aus der CDU nach einer Grundgesetzänderung für Marineeinsätze in der SPD auf Ablehnung. Als „völligen Unsinn“ wies der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold gestern das Begehren der Union zurück, einen Passus in die Verfassung aufzunehmen, durch den die Bundeswehr ausdrücklich bisherige Polizeibefugnisse übernehmen dürfte. Die SPD befürchtet, dass diese Formulierung nicht nur für Einsätze im Ausland, sondern auch im Inland gelten könnte.

Dem Auswärtigen Amt zufolge wäre es im Falle Somalias derzeit völkerrechtlich „überhaupt kein Problem“, wenn die deutsche Marine dort gegen Piraten vorgehen würde. Nach Artikel 24 des Grundgesetzes wäre das eine Maßnahme der kollektiven Sicherheit und durch eine UN-Resolution abgedeckt.