Streit um Schulversuch

Gymnasien sollen zu 75 Prozent in Doppelstunden unterrichten. Schulversuch ohne Noten nicht ausfinanziert

GAL-Schulsenatorin Christa Goetsch hat ein „Entlastungsprogramm“ für die Gymnasien aufgelegt. Um den Stress für die mit bis zu 36 Stunden pro Woche belasteten Schüler zu reduzieren, soll mindestens 75 Prozent des Unterrichts in Doppelstunden abgehalten werden und anschließend eine 30-minütige Pause eingelegt werden. Eine Abfrage unter Gymnasien habe ergeben, dass einige Schulen nur wenig Doppelstunden geben würden, sagte Goetsch.

Ferner sollen „Übungs- und Wiederholungsphasen“ stärker als bisher in den Unterricht integriert und die „Zeit für Hausaufgaben begrenzt“ werden, heißt es in einem entsprechenden Brief an die Gymnasien. An Tagen mit Nachmittagsunterricht dürfen gar keine Hausaufgaben zum nächsten Tag erteilt werden. Um die Stofffülle zu reduzieren, sollen die Schulen ein eigenes Curriculum entwickeln, das auf Kürzungsvorschlägen der Behörde basiert.

Mit dem Paket löst Goetsch ihr Wahlversprechen ein, rasch etwas für die belasteten Schüler zu tun. Derweil droht Unheil von anderer Seite. Die SPD wirft der grünen Senatorin vor, sie habe den Schulversuch „Kompetenz stufen statt Zensuren“ beendet. Im Januar hatten 44 Schulen den Versuch gestartet, der es ermöglicht, auf Ziffernnoten zu verzichten. Zum 1. August sollten es noch mal 44 Schulen sein. Der SPD-Politiker Thies Rabe sprach von einem „bildungspolitischen Rückschritt“, sei doch der Wechsel von Zensuren zu Kompetenzrastern wichtig für den Erfolg von Gemeinschaftsschulen.

„Der Schulversuch wird in keinster Weise gestoppt“, hielt Goetsch entgegen. „Wenn wir ihn ausweiten könnten, fände ich das fantastisch“. Doch leider habe die Vorgängerregierung dafür „keinen müden Cent eingeworben“. Bevor sie mehr Schulen an dem Versuch beteilige, müsse sie Geld für die ersten Versuchsschulen einwerben. KAJ