unterm strich
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Das kulturelle Sommerloch rast mit Siebenmeilenstiefeln heran, ein Umstand, der deutliche Spuren im Tickermeldungsaufkommen hinterlässt. Ein Problem, das anscheinend auch den Nachrichtenagenturen zu schaffen macht, wie wäre es sonst zu erklären, dass die Kollegen von der ddp nun schon ihre Korrespondentenberichte aus dem Tschad als Kulturmeldungen verschicken? „Eine Handvoll Brennholz täglich – Versorgung der Flüchtlinge wird schwierig“. Als Kulturredakteur fühlt man sich ja für alles möglich zuständig, aber das Elend im Tschad findet doch irgendwie außerhalb unseres journalistischen Kompetenzbereichs statt.

Auch wenn Sätze wie „Jeden Morgen bei Sonnenaufgang macht sich Fatne Abdaraman mit vielen anderen Frauen aus dem Flüchtlingslager Iridimi im Osten des Tschads mit einem 20-Liter-Kanister auf den Weg zur nahen Wasserleitung. Hier kann sie mit etwas Glück die tägliche Wasserration für ihre Familie abfüllen“, durchaus eine literarische Anmutung haben.

Ab morgen dann wieder: Geburtstage, Jubiläen, ostdeutsche Städte, die sich über ihre triste Gegenwart mit Zeugnissen aus einer etwas weniger tristen Vergangenheit hinwegtrösten, und Festivals. Musikfestivals, Theaterfestivals, Literaturfestivals und Kunstfestivals.