unterm strich
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An diesem Donnerstag eröffnet die Akademie der Künste das Ludwig-Leo-Archiv. 4.100 Pläne, 3.000 Fotografien und zwei Meter laufende Archivalien hat der 83-jährige Architekt der Akademie vermacht. Die Akademie bezeichnet die Werke als Unikate. Leos Bauten verkörperten „die höchste Achtung des Architekten vor dem individuellen Nutzwert eines jeden Bauentwurfs“. Beispielhafte Leo-Bauwerke sind: die Zentrale der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Spandau und der Umlauftank der Versuchsanstalt für Wasser- und Schiffbau in Charlottenburg mit seiner rosa Riesenschleife. Für die Akademie ist die Leo-Dokumentation eine Rarität. Denn nur wenige Architekten aus den 60er- und 70er-Jahren hätten im Westen Berlins noch ihre Bauten hinterlassen. 1924 wurde Ludwig Leo in Rostock geboren, beendete eine Ausbildung zum Hochbauingenieur in Hamburg und studierte später Architektur an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Ein eigenes Büro in Berlin eröffnete Leo in den Fünfzigern. 1969 wurde er mit dem Berliner Kunstpreis ausgezeichnet, 1989 mit dem Deutschen Kritikerpreis. Eine Professur hatte Leo an der Universität der Künste von 1975 bis 1982.

Neues gibt’s übrigens auch von der Unesco. Die endlose Farce um die Waldschlösschenbrücke in Dresden geht in die nächste Runde. Am Mittwoch tagt das Welterbekomitee in Kanada. Unter Umständen wird Dresden sein Welterbetitel aberkannt. Die Experten der UN-Sonderorganisation werten den Brückenbau als schweren Eingriff in die Kulturlandschaft. Das Welterbekomitee fordert daher den Stopp der Arbeiten und befürwortet einen Tunnel. Wir können die Entscheidung der Unesco kaum erwarten. Es wird nicht das letzte Kapitel dieser bizarren Geschichte gewesen sein.