Jura-Dekan tritt zurück

Korruptionsverdacht an Universität Hannover: Weiterer Professor räumt Kontakte mit Promotionsvermittlern ein

Ein unter Korruptionsverdacht geratener Jura-Professor der Universität Hannover ist von seinem Amt als Dekan zurückgetreten. Für ihn sei sichtbar geworden, dass die Affäre um Geschäfte mit Doktortiteln Schaden an der Fakultät und der Universität angerichtet habe, erklärte eine Hochschulsprecherin am Mittwoch. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt gegen den Professor wegen Vorteilsnahme. Er und zwei weitere Jura-Professoren aus Baden-Württemberg waren in einem Bestechungsprozess gegen den Chef einer Beratungsfirma aus Bergisch-Gladbach genannt worden.

Dem Firmenchef wird vorgeworfen, promotionswillige JuristInnen aus dem ganzen Bundesgebiet gegen Geld an Doktorväter vermittelt zu haben. Ein 53 Jahre alter Jura-Professor der Universität Hannover war im selben Verfahren vom Landgericht Hildesheim im April wegen Bestechlichkeit zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte pro Promotion rund 4.000 Euro erhalten, außerdem soll er Studentinnen gute Noten für Sex gegeben haben. Der jetzt zurückgetretene Dekan hatte eingeräumt, dass er „vor circa zehn Jahren in Randbereichen“ mit der angeklagten Beratungsfirma zu tun gehabt habe.

Der verdächtigte Jura-Professor habe inzwischen umfangreich ausgesagt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Seine Angaben sollen jetzt mit Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Köln abgeglichen werden. Diese hatte im März die Räume der Beratungsfirma durchsucht. Das Verfahren gegen den ehemaligen Dekan wird vermutlich eingestellt, da Bestechlichkeit nach fünf Jahren verjährt. taz