Mandela kein Terrorist

USA entstauben uralte Terrorliste und „rehabilitieren“ den greisen Exstaatschef Südafrikas sowie den ANC

WASHINGTON afp ■ 14 Jahre nach Ende der Apartheid in Südafrika haben die USA den fast 90-jährigen Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela von einer alten Terrorliste gestrichen. US-Präsident George Bush unterschrieb ein Gesetz, wonach Mandelas Partei ANC nicht mehr als Terrororganisation eingestuft wird. Aufgrund der Terrorliste benötigte Mandela bislang für jede US-Reise eine Sondergenehmigung.

Die Gesetzesänderung geht auf Initiative des Demokraten Howard Berman zurück. Im April machte sich US-Außenministerin Condoleezza Rice für die Streichung der südafrikanischen Regierungspartei von der „schwarzen Liste“ stark. Es sei ihr „peinlich“, dass sie Mandela immer noch eine Sondergenehmigung für die Einreise ausstellen müsse. Vorigen Freitag verabschiedete der US-Kongress das Gesetz.

Berman sagte, „das Etikett Terrorist“ hafte nun „nicht länger an Vertretern des ANC, unter ihnen einer der größten Helden der Welt, Nelson Mandela“. „Unser Land steht an der Seite derjenigen, die kämpften, um das verwerfliche Apartheidregime zu beenden.“ Der Sprecher des US-Außenministeriums sagte, die Regierung sei froh über „die Korrektur des ansonsten guten und wichtigen Gesetzes“, das zur Einreisekontrolle dient. Die Terrorliste wurde während der Ära Reagan in den 80ern eingeführt.

Der ANC-Politiker Mandela erhielt 1993 für seinen Kampf gegen die Apartheid den Friedensnobelpreis. Er war 27 Jahre auf Robben Island inhaftiert, weil er Anfang der 60er-Jahre zum bewaffneten Kampf gegen die Unterdrücker aufgerufen hatte. 1990 wurde er freigelassen, 1994 erster schwarzer Präsident Südafrikas.