Der Helgoland-Plan
: Sanfter Tourismus auf hoher See

Es ist eine dieser Ideen auf der mitunter schmalen Grenze zwischen Wahnsinn und Genialität. Mitten in der Nordsee soll zusammengeschüttet werden, was zu Störtebekers Zeiten zusammengehörte: Die Wiedervereinigung Helgolands ist ein Plan, den zu debattieren sich lohnt.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Technisch ist es angeblich kein sonderliches Problem, das finanzielle Wagnis gilt als überschaubar, ökologische Bedenken größeren Ausmaßes wurden noch nicht erhoben. Es scheint, als seien die Chancen deutlich größer als die Risiken.

Zumal selbst die Folgewirkungen nicht erschrecken können. Vor 30 Jahren hatte die Hochseeinsel doppelt so viele Einwohner, doppelt so viele Übernachtungen und – die Tagesgäste eingerechnet – drei mal so viele Touristen wie heute. Es ist ein stetiger Prozess der Auszehrung, der gestoppt werden könnte.

Die Wiedergewinnung des Landes, das die Nordsee im 17. Jahrhundert wegspülte, ist im Grundsatz sinnvoll. Der Fremdenverkehr ist das einzige wirtschaftliche Standbein der Insulaner. Und dafür sind konsequenterweise die Stärken zu stärken: keine Autos, keine Bettenburgen und kein Lärm außer Möwengeschrei, dazu die definitiv sauberste Luft in ganz Deutschland und rundherum ein Meeresschutzgebiet.

Sanfter Tourismus auf hoher See: So könnte er funktionieren.

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