Schwarz-Grün Altona
: Triumph des Pragmatismus

Vor vier Jahren war es nahezu revolutionär, inzwischen muss man fast schon sagen: Eine schwarz-grüne Koalition auf Bezirksebene – na, und? Ist ja schon das zweite Mal in Altona. Demnächst wird wahrscheinlich Harburg folgen, eventuell auch noch Nord. Und auch auf Landesebene regieren CDU und GAL neuerdings: Schwarz-Grün scheint zur Normalität zu werden.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Zumindest für Altona ist das so arg erstaunlich nicht. Vier Jahre lang haben Union und Grüne dort überraschend geräuschlos zusammengearbeitet. Der Probelauf für einen gleichfarbigen Senat darf als geglückt gelten.

Der einzige große Lapsus war im vorigen Sommer der gescheiterte Versuch, den schwarz gewirkten Grünen Jo Müller zum schwarz-grünen Bezirksamtsleiter zu machen. Es geriet zum vollendeten Desaster für überforderte Dilettanten, es wurde zum Lehrstück dafür, wie man Politik nicht machen darf.

Praktisch und inhaltlich kann Schwarz-Grün aber funktionieren. Voraussetzung ist, dass prinzipielle Streitereien über Atomkraft oder Mindestlohn vermieden und örtliche Konflikte über Grünflächen und Gewerbegebiete gelöst werden können.

Schwarz-Grün scheint der Triumph des Pragmatismus über die Ideologie zu werden. Dazu aber müsste auch das Experiment im Senat gelingen. Sonst ist das Muster letztlich wertlos.