Polizei begeht Rote Flora
: Vorwand gesucht, Anlass gefunden

Nichts hat sich geändert – auch nicht unter Schwarz-Grün. Noch immer steht das autonome Stadtteilzentrum Rote Flora ganz oben auf der Liste der Wissensbegierde und staatlicher Repression. Jeder Anlass wird genutzt, in das längst privatisierte Gebäude einzudringen. Eskalation steht ganz oben auf der Agenda.

KOMMENTAR VON KAI VON APPEN

Gut, die Polizei kann auch einen sexistischen Angriff vor der Flora nicht einfach ignorieren und muss einschreiten. Doch wenn Polizisten merken, dass der Frau mehrere Personen zur Hilfe kommen – auch wenn diese der verhassten linken Szene zugehören – dann müssen die Polizisten merken, dass es sich nicht um „Störer“ im Sinne der Polizei, sondern einfach um Helfer handelt.

Diesen Vorfall zu nutzen, nach mehreren Stunden die Rote Flora mit einem Großaufgebot von Festnahmeeinheiten und Wasserwerfern zu stürmen, obwohl diejenigen, die vielleicht gesucht werden, schon längt das Gebäude durch die Seiten- und Hintereingänge verlassen haben, ist fadenscheinig.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Polizei die Gunst der Stunde nutzte, um die bei der G8-Gipfel-Razzia versteckt installierte Abhörtechnik zu demontieren – damit sie nicht verloren geht wie jener Peilsender, den die wackeren Kollegen vom LKA in Kiel bei einem Antifaschisten aus Bad Oldesloe installierten.