berliner szenen Wuschelpeer

Filmhelden live

Andächtig stehen die Besucher an diesem Sommerabend im Bassy in der Schönhauser Allee und lauschen der Elfenmusik einer isländischen Band namens Rökkurró. Trotz einer denkbar unpassenden Bühne – schließlich wollen sie die Zuhörer nach Tir Nan Og und nicht in den Wilden Westen entführen –, gelingt es dem Quintett, ein wenig Feenstaub in die Augen ihres Publikums zu streuen. So will ich den meinigen nicht trauen, als ich den Blick nach rechts wende und sehe, mit wem ich heute Abend Schulter an Schulter stehe.

Das ist ja der „Crazy“-Benni, fährt es mir sofort durch den Kopf. Nein, Peer Gynt aus der Arte-Verfilmung, antwortet es aus einer anderen Ecke meines Gehirns. Ich versuche mich wieder auf die Musik zu konzentrieren, um nicht zu starren. Aber zu den schönen Elfenklängen tun sich immer noch mehr Namen in meinem Kopf auf: „Sonnenallee“-Wuschel! Herr Siluh Records. Hieß er nicht auch mit richtigem Namen Benni?

Das Konzert ist zu Ende und Rökuuró gehen von der Bühne. Ich hinterher, um eine Frage zu stellen, die mir auf der Seele brennt. Nein, natürlich nicht, ob Wuschelpeer tatsächlich Benni heißt. Ich will nur wissen, was zuerst da war: Sigur Rós oder der für Island markante Elfen-Sound? Nach einer aufschlussreichen Diskussion kann ich mich dann wieder Peer zuwenden. Aber der ist schon weg.

Am nächsten Tag erzähle ich einer Berliner Freundin von dem Erlebnis. „Ach, Robert Stadlober meinst du“, sagt sie nur. „Und?“ „Na nichts und. Er war dort, das ist doch spannend genug.“ Sie grinst. „Du wohnst wirklich noch nicht lange in Berlin!“ Für die Zukunft sollte ich mir also die echten Namen bekannter Schauspieler besser merken.

DANIELA SALETH